Die Schöpfungsleitlinien wurden vom Umweltteam entworfen und in einer Veranstaltung mit Gemeindemitgliedern am 22. März 2022 diskutiert. Am 10. Mai 2022 wurden sie vom Kirchenvorstand verabschiedet.
Präambel
Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. (Psalm 104,24)
Die Erde ist ein Geschenk Gottes. Sie ist uns anvertraut. Wir staunen über ihre Schönheit, Vielfalt und Größe. Diese zu entdecken, zu schätzen, zu feiern und zu bewahren ist ein Gebot für uns Menschen. Wir sind dabei Gottes Werkzeuge und vertrauen auf seine Hilfe.
Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. (Genesis 2,15)
Wir haben einen Auftrag von Gott bekommen, die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Das geht nur im Einklang mit der Umwelt und unseren Mitmenschen. Es ist an uns, alle Anstrengungen zu unternehmen, uns Gottes Vertrauens in uns als würdig zu erweisen.
Bedeutung für unser Handeln als Kirchengemeinde und als ihre Glieder.
Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. (Genesis 1,28.)
Verantwortung und Auftrag
Wir glauben, dass wir diese Erde und unser Leben dem Wirken Gottes verdanken. Wir Menschen sind das Bild Gottes auf Erden, sein Hoheitszeichen in der Welt. Gott vertraut uns seine Schöpfung an und er möchte, dass wir sie und uns bewahren. Es ist keine Aufforderung zur ausbeuterischen Machtausübung, sondern zum verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung. Sie gilt es, als ein Erbe der gesamten Menschheit zu erhalten. Die kreative Schaffenskraft des menschlichen Geistes ist zum Wohle der Umwelt zu nutzen – nicht gegen sie. Unser Glaube verpflichtet uns zum Handeln.
Natur bewahren
Darum schützen wir Lebensräume, um die von Gott geschaffene Artenvielfalt zu erhalten. Wir leben in der Natur, mit der Natur und durch die Natur. Wir sind nicht getrennt von der Natur erschaffen worden, es gibt nur eine Schöpfung. Auch wir sind Natur. Wir setzen uns daher für gesunde und nachhaltige Lebensräume ein. Wir bewahren die Schöpfung, die uns anvertraut ist. Nicht als unseren Besitz, sondern als die Leihgabe, die uns zu treuen Händen anvertraut wurde.
Maßhalten
Gottes Schöpfung ist voller Wunder. Viele irdische Ressourcen sind endlich, aber die Erde bringt auch erneuerbare und nachwachsende Rohstoffe hervor. Ein bewusster, intelligenter und vorausschauender Umgang mit diesen Ressourcen steht daher im Mittelpunkt unseres Handelns. Das Wohlergehen von Mensch und Natur ist nur gemeinsam zu erreichen. Auch Pflanzen und Tiere finden dann auf dieser Erde noch ihren Raum sowie das, was sie zum guten Leben brauchen.
Nachhaltigkeit
Unser Handeln heute hat Auswirkungen auf morgen. Die Zukunft ist im Werden, wir richten daher unser Handeln auf das Morgen aus und nicht auf das Gestern. Es ist unsere Pflicht, so mit den Ressourcen umzugehen, dass sie auch in Zukunft für alle reichen. Unsere Kinder und Kindeskinder haben das gleiche Anrecht auf eine intakte, lebenswerte Erde wie wir selbst. Wir haben die Erde geschenkt bekommen, reichen wir dieses Geschenk weiter.
Dringlichkeit
Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht. (Dietrich Bonhoeffer)
Der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist jetzt. Wir haben die Erkenntnis und das Wissen, wir haben die Mittel, wir haben die Einsicht. Wir können alle etwas tun, bei uns zu Hause, als Gemeinschaft, in der Gemeinde. „Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben“ (Barack Obama). Es gibt niemanden außer uns, um achtsam mit Ressourcen, Natur und Schöpfung umzugehen. Es ist höchste Zeit umzukehren, im besten Sinne des Wortes Buße zu tun. Jetzt.
Vorbild
Wir leben Schöpfungsverantwortung und Umweltbewusstsein vor. Dabei sind wir glaubwürdig und kommen mit anderen ins Gespräch und zeigen neue Wege auf. Wir gehen mit Ressourcen, die Gott uns anvertraut hat, fürsorglich um und regen damit andere an, es uns gleich zu tun. Als Kirche Gottes zeigen wir, dass wir seinen Willen tun. Dies ist ein Prozess, den wir jeden Tag neu leben, an dem wir jeden Tag arbeiten und in dem wir jeden Tag ein bisschen besser werden.
Dankbarkeit
Wir sind dankbar für Gottes Gnade, und zeigen das, indem wir das Geschenk seiner Schöpfung als das kostbare Kleinod behandeln, das es für uns ist.
Umsetzung dieser Leitlinien mit Hilfe des kirchlichen Umweltmanagements „Grüner Gockel“
Der Auftrag, uns für die Schöpfung einzusetzen, ist mehr als eine Aufforderung zu konkreten praktischen Schritten. Es ist vielmehr ein Aufruf, unser Denken zu ändern und unser Handeln mit unserem Glauben zu verbinden. (Frei nach Prälat Dr. Traugott Schächtele.)
Wir, die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde in München-Waldperlach und Putzbrunn, verpflichten uns, diese Leitlinien im Rahmen des kirchlichen Umweltmanagements „Grüner Gockel“ umzusetzen.
Wir vereinbaren dazu ein Umweltprogramm mit geeigneten Maßnahmen und verbessern diese kontinuierlich.
Dabei achten wir das geltende Umweltrecht und gehen, wo möglich, darüber hinaus.
Wir dokumentieren unsere Umweltarbeit mit regelmäßigen Berichten in verschiedenen Foren sowie in geeigneten Veranstaltungen und laden alle Gemeindeglieder und weitere Interessierte zur Mitwirkung ein.