Bei uns zuhause wurde zum Aufbau des Christbaums und der Krippe oft Carl Orffs Weihnachtsgeschichte angehört. 1948 für den Bayrischen Rundfunk komponiert, ist die Plattenaufnahme von 1964 mit dem Tölzer Knabenchor für mich das Maß aller Dinge. Weil da drei Buben im breitesten alpenländischen Dialekt als Hirtenbuben die Texte sprechen. Das ist komisch und ehrfürchtig zugleich. Überhaupt ist für Orffs Stück bezeichnend, dass er es von Kindern singen, sprechen und spielen lässt. Die bekannten Orffinstrumente kommen zum Einsatz wie Glockenspiele und Triangeln. Alles ist ganz einfach und elementar gehalten. Das passt zur Geschichte von dem Gott, der Mensch wird. Wie auch das Staunen der Kinder. Am Ende ist man überzeugt, dass Gott wahrscheinlich nicht in Bethlehem zur Welt kam, sondern in Bayrischzell.
Pfarrer Sebastian Degkwitz