Thomas Rossmerkel ist der Experte für Kirche und Tourismus in Bayern. Sie treffen ihn auf Freizeitmessen wie der f.re.e, er organisiert Pilgertouren oder die über 800 Berggottesdienste, die jedes Jahr in Bayern gefeiert werden. Ich habe mir von ihm Tipps für den nächsten Urlaub geholt.
Bäumer: Lieber Herr Roßmerkel, wenn Sie selbst mal in Urlaub fahren, geht es da auf Sightseeing-Tour zu den Kathedralen einer Großstadt oder lieber aufs Gipfelkreuz in die Sonne?
Roßmerkel: Ich bin gerne in der Natur. Städte mag ich mal so für einen Wochenend-Ausflug, aber für den richtigen Urlaub sind mir die Berge lieber, wo ich laufen kann.
Bäumer: Wieso ist ein Urlaub in der Natur auch eine gute Zeit für die eigene Religion und Spiritualität?
Roßmerkel: Ich bin mitten in der Schöpfung Gottes unterwegs. Die Natur ist, wenn ich sie wirklich wahrnehme, ein Grund zum Staunen. Von da komm ich schnell auch auf eine spirituelle Spur. Noch dazu kann ich gut abschalten und über andere Dinge nachdenken als das das, was mich sonst immer beschäftigt: Über die Fragen, die für mich wirklich wichtig sind.
Bäumer: Sie waren jetzt über viele Jahre der Fachmann für Kirche und Tourismus in Bayern. Wie hat sich Urlaub in dieser Zeit verändert und was sind die Trends für die Zukunft?
Roßmerkel: Untersuchungen im Tourismus zeigen: Die Gäste wollen im Urlaub in die Natur und ganz besonders Stille erleben. Das ist ein riesiger Trend. Denn Lärm ist ja auch eine Form von Umweltverschmutzung. Menschen sehnen sich nach Stille. Sie suchen Entschleunigung. Darum hat der Tourismus-Verband von Bayern auch das Format „Staade Zeit“ herausgebracht für seine Urlaubs-Regionen. Einfach mal abschalten. Raus aus der Hektik und zur Ruhe kommen. Da haben auch wir als Kirche einiges zu sagen, denn Stille, Schöpfung, Spiritualität sind auch unsere Themen.
Bäumer: Was hat unsere Kirche da für die Menschen zu bieten?
Roßmerkel: Urlaub ist eine ganz wichtige Zeit für Entschleunigung. Da komme ich zu den wesentlichen Fragen. Wir wollen für die Menschen ein guter Gesprächspartner sein oder besondere Angebote machen. Zum Beispiel mit Pilgern. Menschen sind rausgenommen aus dem Hamsterrad und haben mehr Zeit für Sinn. Darum zeigen auch alle Untersuchungen, dass sich Menschen im Urlaub mehr Zeit nehmen für Spiritualität oder die Angebote der Kirche, eben für das was sonst unter der Woche oft zu kurz kommt.
Bäumer: Wo finde ich im Urlaub dann die passenden Angebote der evangelischen Kirche für meine „stade Zeit“?
Roßmerkel: Halten Sie einfach die Augen offen, wenn Sie sich über Ihr Urlaubs-Ziel informieren. Viele Urlaubs-Regionen weisen auf ihren Internet-Seiten oder in ihren Broschüren auch auf die Angebote der Kirchen hin. In Oberstaufen gibt es zum Beispiel ein tolles Programm „Atempausen“. In anderen Orten ist das auch so. Auch die Kirchengemeinde vor Ort hat meistens eine Broschüre oder etwas auf der Homepage besonders für die Gäste. Und auch wir von Kirche und Tourismus haben eine Seite mit allen unseren Angeboten: www.kirche-tourismus.bayern
Bäumer: Camping ist auch ein großer Trend. Meine Nachbarn nehmen gerade die Plane von ihrem Camper und wollen in den Süden. Welche Tipps kann ich ihnen geben für ihren Camping-Urlaub?
Roßmerkel: Wir haben in Bayern und Italien auf sieben Camping-Plätzen unser Angebot „Kirche unterwegs“ mit einem bunten Programm. Auch da können Sie sich auf unserer Seite informieren oder vor Ort am Platz.
Bäumer: Ich mach gern Städteurlaub, was können Sie mir denn da empfehlen?
Roßmerkel: Natürlich die wunderschönen großen Kirchen: In Nürnberg St. Lorenz und St. Sebald, in Rothenburg St. Jakob oder St. Anna in Augsburg. Da bieten wir auch interessante Führungen an. Und mein Geheimtipp ist die Kirche in Oberstdorf.
Bäumer: Vielen Dank!