Gott ist einer, der Menschen ermutigt, aufzubrechen: Abraham und Sarah machten sich von Kanaan auf den weiten Weg in ein Land, das Gott ihnen versprochen hatte. Mose floh mit den Israeliten aus Ägypten in die lebensfeindliche Wüste – aber mit Gottes Segen. Und Paulus wurde zum wahren Globetrotter für die Mission Christi.
Diese Reisen waren immer beides: äußere Reisen als auch innere Reisen, weil der Mensch, der an einem Ort losging, nicht mehr als derselbe an seinem Ziel ankam. Mit Gott zu reisen, verändert Menschen.
Gründe zum Reisen sind vielfältig: Einmal ist es die akute Not und der Wunsch nach einem besseren Leben; dann eine wichtige Aufgabe, der man nachkommen will; dann wiederum das Fernweh und damit einhergehend die Lust, aus dem Alltag auszubrechen.
Reisen verlaufen nur selten nach Plan, sie lassen sich überhaupt nur bis zu einem bestimmten Maß vorhersehen. Und das ist auch gut so: Denn das Unvorhergesehene ist schließlich ja genau das, weshalb man oftmals überhaupt erst aufbricht. Wer alles versucht zu planen, wird nicht nur an seinen hohen Ansprüchen scheitern. Wenn alles pauschal einkalkuliert wird, wird die Reise doch nur zur Verlängerung des Alltags. Für denjenigen wird das Reisen selbst zur Routine, sorgt für Mühsal und Stress.
Gott ist mit auf Reisen, weil Gott für den Aufbruch steht. Dafür, dass das Leben nicht immer schon in unseren Routinen und Sicherheiten aufgeht, sondern ein Überschuss unserem Leben innewohnt, dem wir uns immer wieder neu zuwenden können. Jeder von uns geht so diesen Sommer auf Reisen: Ob Sie nun in die weite Welt hinausfahren, ihre Familie besuchen oder „die heimische Scholle hüten“. Denn offen für das Unerwartete kann jeder von uns sein – egal an welchem Ort.
Gott hält seine schützende Hand über die, die die vermeintliche Abgeschlossenheit ihres Lebens verlassen und – wie es das bekannte Kirchenlied so schön formuliert – den neuen Wegen vertrauen. In der dritten Strophe heißt es da:
„Vertraut den neuen Wegen,
auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen.
Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen
in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen.
Das Land ist hell und weit.“
Eine gute Sommerzeit wünscht Ihnen, Vikar Dr. Yannick Schlote