Günther Braun
„Ich war überrascht, dass man auch von einem zweijährigen Enkel etwas lernen kann. Er stand vor einer kleinen Spielhütte im Garten eines Dorfcafés und wollte sein Spielzeugauto in die Dachrinne der Hütte legen. Die Hütte war wohl attraktiv für ihn, weil ältere Kinder auf das Dach der Hütte geklettert waren. Das war natürlich jenseits seiner Möglichkeiten. Aber das Auto hochzulegen, faszinierte ihn. Er streckte sich, aber es gelang ihm zunächst nicht. Dann sagte er mehrmals "ich schaffe das" und fing nochmal an, sich zu strecken und es gelang! Er hatte sich selber Mut zugesprochen und diese Haltung könnten wir für manches in unserem Alltag übernehmen.
Er hat den Spruch "ich schaffe das" von anderen gehört und ihn übertragen, obwohl er ihn sicherlich gar nicht ganz verstanden hat. Aber es hat trotzdem gereicht, ihn sinnvoll einsetzen zu können und das ist ausreichend. Toll! Wir Älteren verstehen diesen Spruch zur Gänze und können ihn zur eigenen Motivation verwenden.
Kinder in jungen Lebensjahren leben ganz besonders "im Hier und Jetzt" und "im Heute“, sie denken nicht an gestern oder an morgen. Es funktioiniert natürlich nicht immer, trotzdem habe ich den Eindruck, dass unser Enkel schon mehr im "Hier und jetzt" lebt als wir Erwachsene. Vielleicht kann er uns das mitgeben, dass wir nicht immer nur an gestern denken und hadern oder nur Freude aus dem Gestrigen ziehen. Oder dass wir nur an Morgen denken, mit all den Sorgen, die damit auch verknüpft sein können. Können wir mehr "im Hier und Jetzt" sein und daraus Kraft ziehen für das Morgen?
Ganz besonders freue ich mich, wie unser Enkel ein Vertrauen entwickelt hat zu uns Großeltern. Das zeigt sich z.B. wenn er mit uns spazierengeht, und dann unsere Hand sucht, in die er seine kleine Hand legt und dann weiter mit uns geht. Wobei ein "Spazierengehen" eigentlich mit ihm gar nicht geht. Es handelt sich streng genommen um ein "Spazierenstehen". Er findet immer etwas, das ihn interessiert und das er jetzt und sofort anschauen, anfassen, beobachten oder ausprobieren muss. Und ich bleibe bei ihm stehen und habe gelernt, mit ihm zusammen Pause während des Spaziergangs zu machen.
Ich bin gespannt, was er demnächst Weiteres zeigt, so dass ich sagen kann, "wieder etwas von ihm gelernt", "auf's Neue hat er mich begeistert" und "auf's Neue freue ich mich über ihn".
Johanna Degkwitz
„Trösten und getröstet werden ist etwas Wunderbares. Trösten kann ganz unscheinbar sein: Als Sebastian krank war, ging unsere zweijährige Enkelin Sophia einfach zu ihm und streichelte ihm die Hand. Während wir Erwachsenen dachten: Was kann das sein, mit wem hatte er Kontakt, was muss ich jetzt tun oder eben nicht? – war sie einfach da. War da und tröstete mit ihrer zarten Zuwendung. Herzerwärmend.“
Margarethe Schaupt
„Ich freue mich, dass es sie überhaupt gibt und wir Großeltern geworden sind. Der Tag, an dem Florian geboren wurde, war wunderschön: mitzukriegen, wie er anfängt zu trinken! Die Gefühle kann man gar nicht beschreiben. Irgendwann wurden wir von ihm angeschaut und wir merkten, dass er die unterschiedlichen Stimmen erkannte. Unsere Enkelkinder sind inzwischen wie zu Hause bei uns, sie bewegen sich hier ganz selbstverständlich und haben keine Hemmungen. Miriam geht gleich ans Klavier und spielt kleine Melodien. Ihr Lieblingslied ist „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“. Florian hat Flötenunterricht und singt sehr gut. Schon als Kleiner hat er sich alle Texte gemerkt. Vor kurzem hat er uns über das Tablet mit seiner Mutter was von zuhause vorgeflötet.“