Meine Töchter und ich haben die Kinder in unserem Bekanntenkreis befragt, wie sie diese völlig neue Zeit erlebt hatten. Wie war es, plötzlich wochenlang isoliert nur mit der Familie zu leben, die Mitschüler nur noch über WhatsApp zu kontaktieren, Homeschooling mit allen positiven und negativen Facetten erleben? Höhlenkoller und endlich einmal Zeit für sich selbst haben. Musizieren, malen, lesen, Radtouren sind nur ein kleiner Auszug der Tätigkeiten, die noch gingen. Die Inlineskates hatten Hochsession, das Trampolin wurde plötzlich ein Fixpunkt für die „Homeschooling- Pause“ – Salto ist nun kein Problem mehr… Finden Sie hier nun eine Sammlung von Aussagen der Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren. Sehen Sie, wie sich die Wahrnehmung auf die Welt geändert hat und die Sicht auf Dinge, die vor kurzem noch selbstverständlich waren.
Was habt ihr in der Corona-Krise wieder schätzen gelernt?
B (11): Zu Hause sein ist schön.
F (14): Freiheit ist nicht selbstverständlich.
M (13): Schule ist doch ganz ok. Ich habe mich richtig gefreut, als wir wieder hin gehen durften.
R (13): Ich habe gelernt, dass vieles, was ich als selbstverständlich gesehen habe, gar nicht selbstverständlich ist. Meine Freunde zu treffen, mal eben zu den Nachbarn zu gehen. Das habe ich am meisten vermisst und vor allem den Spaß in der Gruppe mit Freunden.
Was beschäftigte euch damals besonders - positiv oder negativ?
S (12): Ich hatte viel weniger Freizeit! Meine Eltern mussten so viel arbeiten, dass sie mir für jeden Tag einen Online-Kurs gebucht hatten. Englisch, Mathe, Java-Programmieren usw.
E (13): Ich hasse es, eine Maske tragen zu müssen und ich hoffe, dass wir bald wieder in der Schule ohne Maske sitzen dürfen.
A (8): Wir schreiben gerade in allen Fächern ganz viele Exen, da alle Lehrer Angst haben, dass die Schule wieder zu macht und sie keine Noten mehr machen können. Das ist sehr anstrengend.
M (11): Nach jedem Mumble Gespräch hatte ich sehr schlechte Laune, ich hoffe, dass ich nie wieder ein Mumble Gespräch haben werde.
A (14): Toll war es, dass man sich seine Zeit für Lernen, Schule und Sport selber einteilen konnte. Ich habe immer bis 10 Uhr ausgeschlafen und erst nach dem Abendessen Vokabeln gelernt. Das war großartig.
Welches Erlebnis hättest du sonst nicht gehabt?
A (13): Video-Unterricht von der Oma. Das war schön, sie wieder zu sehen und mit ihr zu sprechen.
E (11): Klavierunterricht mit Skype, war erst komisch, aber dann sehr lustig.
C (10): Im Schlafanzug zu lernen.
M (13): Ich habe viele Dinge gemacht, für die ich sonst keine Zeit habe. Viele neue Backrezepte ausprobiert. Ab und zu habe ich für die ganze Familie das Abendessen gekocht.
S (12): Wir haben mit den Nachbarn zusammen zu Abend gegessen. Jeder in seinem Garten und der Zaun war zwischen uns, aber wir haben dasselbe gekocht und uns fast wie früher unterhalten. Dann haben wir mit viel Abstand Federball gespielt – auf der Straße, da fast keine Autos gefahren sind.