Kaum ist die biblische Landschaft mit Tüchern, Sand und Steinen aufgebaut, kaum sind die Biegefiguren aufgestellt, sind die Kinder voll dabei. „Ich will Jünger sein!“ ruft eines und nimmt eine Figur, um sie nahe zu Jesus zu stellen. Um das zu erleben, machen Erwachsene Kindergottesdienst. So wie die Kinder mitgehen, öffnen sie Erwachsenen Augen und Herz für biblische Geschichten. Erwachsene hören diese Geschichten oft skeptisch und tun sie als naiv oder unglaubwürdig ab. Zu groß ist der Abstand zur Zeit der Bibel, zu ihrer Art und Weise, Geschichten zu erzählen, in denen es um uns geht und um Gott. Aber Kinder lassen sich auf die Personen und Ereignisse ein.
Vom Wal verschluckt
In der Jonageschichte dürfen sie Gewitter spielen, wenn Jona vor Gottes Auftrag davonläuft. Sie tun das mit großen Augen und vollem Einsatz. Und sie leihen den Matrosen auf dem Fluchtschiff ihre Stimme: „Komm, Jona, wir müssen dich jetzt ins Wasser werfen.“ Das muss sein. Die Kinder akzeptieren es. Dann kommt der genähte Walfisch, um Jona zu verschlucken, was die Kinder sehr beeindruckt. Sie werden allerdings auch auf einmal still, wenn Jona im Bauch des Fisches zur Besinnung kommt: „Gott findet mich überall, ich kann nicht vor ihm davonlaufen.“ Und sie finden es toll, wenn Jona aus dem Maul des Wals herauskommt und an den Strand gespült wird.
Im Auge des Sturms
Beliebt ist als Erlebnisgeschichte auch Jesu Stillung des Sturms (Mk 4). Eine Erzählerin hatte dafür Boote mit Playmobilfiguren in die Mitte gestellt. Sofort sind die Kinder ganz bei den Booten, ja sitzen geradezu mit im Boot. Sie hören konzentriert zu, niemand ist abgelenkt. Besonders die Kleineren kann man in die Geschichten hineinziehen, indem sie mitspielen dürfen. Dieses Erleben ist so wichtig dafür, dass die Botschaft ins Herz geht: die Botschaft von dem Vater im Himmel, der für uns sorgt und auf uns aufpasst.
Bis Jesus aufsteht
Bei einer Sturmstillungsgeschichte kommt eine große blaue Plane zum Einsatz. Alle fassen mit an, um das Boot auf der Plane zum Schaukeln zu bringen. Zuerst sind die Kinder noch vorsichtig, aber von der Erzählerin animiert schütteln sie immer wilder die Plane und lachen dabei. Dann wird ihr Blick ins Boot gelenkt, sie gehen mit und sagen: „Pass auf, Jesus, wir fallen gleich um!“ Bis die Erzählerin schildert, wie Jesus aufsteht und zu dem Sturm sagt: STILL! – Und es wird still, auch im Gemeindesaal. Die Kinder sind erschrocken. Schlagartig ist es ruhig geworden. Das beeindruckt auch die Erzählerin. Gemeinsam legen alle die Plane auf den Boden und überlegen, was die Jünger dazu sagen! Durch den jähen Wechsel von wilder Bewegung und Stille können alle verstehen, wie Jesus Macht über die Lebensstürme hat. „Ihr müsst mir vertrauen, ich habe die Macht.“ Das sagt Jesus jetzt zu den Jüngern – und zu den Kindern. „Für mich selbst ist es wichtig, das live mitzuerleben“, sagt die Erzählerin. Ihr wird dabei bewusst, in Jesus eine absolute Stütze zu haben. Und das lässt sich wunderbar mit den Kindern im Kindergottesdienst erleben.
Mit Kindern biblische Geschichten zu erleben, ist die große Chance des Kindergottesdienstes.
Bei der Geschichte von den Sterndeutern dürfen die Großen auf dem Computerbildschirm den Sternenhimmel ansehen – mit der Kometenkonstellation, die damals herrschte. Sie sind vollkommen fasziniert und können gar nicht genug davon kriegen.
Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder...
… könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Was Jesus Erwachsenen sagt, wird im Kindergottesdienst erfahrbar. Dort begegnen durch die Kinder auch Eltern und ErzählerInnen Gott neu. Weil sie dazu bewegt werden, sich auf Gott einzulassen, schlicht zu vertrauen, zu akzeptieren, was von Gott her geschieht, bevor ich frage, was Gott damit will. Am Ende des Kindergottesdienstes zur Sturmstillung kommt eine Mutter mit feuchten Augen zur Erzählerin: „Das hat mich heute so berührt, das hat mir wahnsinnig viel gegeben. Das war eine Antwort auf wochenlanges Fragen und Beten!“